Second James Loeb Biennial Conference
Murnau/München, 6. bis 8.Juni 2019
The Second James Loeb Conference in the series of biennial conferences dedicated to the historical legacy, impact, and contemporary relevance of James Loeb
Zweite James Loeb-Tagung in einer Reihe von zweijährlichen Tagungen, die dem historischen Vermächtnis, der Wirkung und der gegenwärtigen Bedeutung von James Loeb gewidmet sind.
Im Juni 2015 besuchten Prof. Dr. Richard Thomas, George Martin Lane Professor of the Classics und Trustee der Loeb Classical Library Foundation, Department of the Classics der Harvard University und Prof. Dr. Jeff Henderson, William Goodwin Aurelio Professor of Greek Language and Literature, General Editor Loeb Classical Library der Boston University auf Einladung der James Loeb Gesellschaft München und Murnau.
In einem intensiven Workshop an der Ludwig Maximilian Universität (Prof. Hans Söder) wurde vereinbart, alle zwei Jahre eine Konferenz durchzuführen, um das Andenken an James Loeb, die Loeb Classical Library und ihre interdisziplinäre Relevanz sowie die verschiedenen Schwerpunkte seines Vermächtnisses in den Mittelpunkt zu stellen. Auch eine summer school/-academy zur Loeb Classical Library wurde diskutiert.
Sein Wirken in der Sammlung hochwertiger Antiken, gespendet an die Antikensammlung München, die Gründung der Loeb Classical Library, die heute noch an der Harvard University Press herausgegeben wird und mittlerweile über 550 Bände umfasst, seine Liebe zu zeitgenössischer Musik, seine umfangreichen Schenkungen und Förderungen, vor allem im Bereich der Medizin/Psychiatrie sollen ein Beitrag zur kulturellen Auseinandersetzung mit seinem Vermächtnis werden. Gerade Murnau und München haben davon wesentlich profitiert. Die Konferenzen sind geplant, um das Andenken an diesen großzügigen Mäzen und Förderer wach zu halten, um sich gerade in heutiger Zeit rasanter globaler Veränderungen im Dialog interdisziplinär über Länder hinweg auszutauschen und sich der kulturellen Werte und Wurzeln zu besinnen.
Die James Loeb Gesellschaft, die Loeb Classical Library Foundation an der Harvard University und die Staatlichen Antikensammlungen und Glyptothek in München veranstalteten in Zusammenarbeit mit dem Zentralinstitut für Kunstgeschichte am 7. und 8. Juni 2019 am Königsplatz in München die zweite wissenschaftliche James Loeb-Tagung in einer Reihe der zweijährlichen Tagungen, die dem historischen Vermächtnis, der Wirkung und der gegenwärtigen Bedeutung von James Loeb gewidmet sind. Das Thema der diesjährigen Konferenz war „James Loeb. The Collector and Connoisseur / Der Sammler und Connaisseur“.
Die Konferenz stand unter der Schirmherrschaft von Prof. Bernd Huber, Präsident der Ludwig-Maximilians-Universität München, der zur Eröffnung ein Grußwort schickte.
Wissenschaftliche Vorträge von internationalen Fachleuten befassten sich mit der Geschichte des Sammelns von Antiken, mit dem besonderen Charakter von James Loebs Auseinandersetzung mit antiker Kunst sowie mit seiner Antikensammlung in vergleichender historischer Perspektive.
Die gesamte Konferenz wurde von Florian Knauß (für das wissenschaftliche Programm zusammen mit Susanne Ebbinghaus und Adrian Stähli, Harvard University) und Roland Jurgeleit (für die Organisation), , Hans Söder, LMU und Hermann Mayer, Vorstand der James Loeb Gesellschaft organisiert. Das umfangreiche Begleitprogramm diente dazu, Orte, an denen James Loeb lebte und wirkte, den Gästen bekannt zu machen, aber auch den Teilnehmern die Möglichkeit zu bieten, nach den Konferenzbeiträgen sich in einer entspannten Atmosphäre kennenzulernen und auszutauschen.
Finanziert wurde die Konferenz durch die Loeb Classical Library Foundation, die von Prof. Richard Thomas, Harvard University, vertreten wurde.
Zu Beginn der Konferenz konnte Hermann Mayer, Vorsitzender der James Loeb Gesellschaft und Richard Thomas, Harvard University die Teilnehmer der Konferenz im Landhaus von James Loeb an der Klinik Hochried/Murnau begrüßen. Florian Knauß, leitender Sammlungsdirektor der staatlichen Antikensammlungen und Glyptothek, München gab eine Einführung zur Konferenz, bevor sich eine kurze Führung durch das Landhaus, das in Finanzierung der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg, dem Träger der Klinik Hochried, 2016 ein neues Dach erhielt und den Park anschloss; auch das Grab von James Loeb wurde besucht.
Anschließend kamen alle Referenten in Ettal in der Klosterbibliothek zusammen, wo sie von Abt Barnabas herzlich begrüßt wurden. Er gab eine kurze Einführung zur Bibliothek und zeigte sich erfreut, die renommierte Loeb Classical Library als Dauerleihgabe von der James Loeb Gesellschaft zu erhalten (siehe eigener Bericht).
Der Besuch der Vesper in der prächtigen Basilika des Klosters mit einem beeindruckenden Gregorianischen Choral der Mönche war sicher einer der Höhepunkte des ersten Tages. Für eine weitere „spirituelle“ Begleitung sorgte die kurzweilige, englischsprachige Führung durch die Liqueurmanufaktur des Klosters mit Verkostung.
Ein Dinner im Hotel Ludwig der Bayer, das zum Kloster gehört, schloss den ersten Tag ab, bevor die Teilnehmer am nächsten Tag zur Eröffnung der wissenschaftlichen Tagung nach München kamen.
Nach der Eröffnung der Konferenz in Murnau fand die wissenschaftliche Tagung in den staatlichen Antikensammlungen und dem Zentralinstitut für Kunstgeschichte statt.
Begleitend zur Konferenz wurde von der James Loeb Gesellschaft ein umfangreiches Zusatzprogramm organisiert, neben dem Besuch des Landhauses von James Loeb in Hochried/ Murnau und des Benediktiner Klosters in Ettal, eine deutsch- und englischsprachige Führung durch die Antikensammlung in München, ein Abendvortrag „Private Antikensammlungen in England und Frankreich um 1900“ Dietrich Boschung, Universität zu Köln, ein Besuch des Stadtpalais von James Loeb in München, sowie ein Empfang im Institut der LMU, der Außenstelle der James Loeb Gesellschaft in München mit einem Kurzvortrag von Hans Söder über die Geschichte der deutsch-amerikanischen Kooperation.
Auch das Kulinarische kam nicht zu kurz. Dinners im König Ludwig in Ettal, im Löwenbräu Keller in München und beim abschließenden Dinner im Restaurant des Bayerischen Nationalmuseums, wo Florian Knauß über die wechselvolle Geschichte dieses Museum kenntnisreich berichtete. Abschließend erhielten alle Referenten die 2018 erschienene deutsch-englische Publikation: James Loeb, Sammler und Mäzen, als kleines Dankeschön von der James Loeb Gesellschaft überreicht.
Nach der Konferenz erhielt die James Loeb Gesellschaft begeisterte Rückmeldungen der Teilnehmer, vor allem wurden mit Prof. Richard Thomas die weiteren Konferenzen besprochen.
Themenschwerpunkte werden dann 2021 Medizin und Psychiatrie (medicine and psychiatry) und 2023 Musik (music) sein. Auch diese Konferenzen werden in Murnau und München stattfinden und von der James Loeb Gesellschaft organisatorisch begleitet.
Mit Prof. Thomas wurde eine vierbändige Ausgabe zu den Konferenzen besprochen, die in den Loeb Classical Monographs erscheinen sollen. Sie werden ein bemerkenswerter Beitrag dafür sein, wie wichtig die Unterstützung humanistischer Forschung und Bildung, gerade ein Jahrhundert nachdem Loeb damit begonnen hatte, auch und gerade heute noch sind.
Zum Hintergrund der Loeb Classical Library und ihre Nachfolger
Die Loeb Classical Library umfasst über 550 der wichtigsten Publikationen der griechischen und römischen Antike, die aus dem Griechischen und Lateinischen ins Englische übersetzt wurden. Sie wird von der Harvard University Press in Boston herausgegeben und verwaltet und liegt seit Herbst 2014 auch digitalisiert vor. James Loeb, Initiator und Mäzen dieser Bibliothek, hatte sich zum Ziel gesetzt, dieses universelle Wissen der antiken Literatur allen Interessierten zugänglich zu machen. Sie erfreut sich ungebrochenen, mittlerweile auch wissenschaftlichen Interesses und wird in seinem Sinne weiter ergänzt. Jedes Jahr werden drei bis fünf Bände herausgegeben.
Loeb Classical Library Foundation
Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek
Zentralinstitut für Kunstgeschichte
Eröffnung in der Villa Hochried Murnau,
Florian Knauss
Eröffnung in der Villa Hochried Murnau, Richard Thomas (rechts) und Hermann Mayer
Bibliothek Ettal, von links: Jeffrey Henderson, Abt Barnabas, Richard Thomas, Hermann Mayer, Roland Jurgeleit
Führung durch die Destillerie Ettal
Besuch des Stadtpalais James Loeb in München
Führung im Stadtpalais
Teilnehmer vor dem Stadtpalais
Tagungsort Staatliche Antikensammlung München
Eröffnung der Konferenz in München, Richard Thomas
Terrakotten der Sammlung James Loeb, rechts: Kathleen Coleman
Ulrich Pfisterer, Zentralinstitut für Kunstgeschichte München
Vortragsraum Antikensammlung
Führung durch die Antikensammlung
Abendvortrag Dietrich Boschung
James Loeb Gesellschaft e. V. München
Hans Söder, Institut an der LMU
final discussion
von rechts: Susanne Ebbinghaus, Adrian Staehlie, Florian Knauss
Abschlussdinner im Bayerischen Nationalmuseum