James Loeb Lecture 2017

Neben dem James-Loeb-Fellowship for the Classical Tradition in Art and Architecture veranstaltet das Zentralinstitut für Kunstgeschichte in Kooperation mit der James Loeb Gesellschaft e.V. und dem Harvard Club München e. V. alljährlich einen Vortrag zu Ehren des amerikanischen Mäzens James Loeb.

 

 

Michelangelos David und seine Schleuder

Wie ist Davids Waffe gebildet und wie soll sie funktionieren? In der Antwort darauf liegt ein Schlüssel zum Verständnis der dargestellten Handlung - und der Statue insgesamt.

 

Prof. Giuliani erläuterte in seinem Vortrag die Entstehungsgeschichte der Statue des David, eine der berühmtesten Statuen der Kunstgeschichte. Das Original steht nach der Renovierung in der Galleria dell'Academia in Florenz, eine Kopie vor dem Palazzo Vecchio und ist eine Attraktion für die vielen Besucher.

Luca Giuliani ging sowohl auf die Geschichte der gewaltigen, über 5 Meter hohen und fast 6 Tonnen schweren Statue ein (an dem Marmorblock hatten sich schon andere Künstler versucht), wie er auch den David als Wahrzeichen der freien Bürger von Florenz beschrieb. Anders als andere David Statuen zeigt Michelangelo David vor dem Kampf mit Goliath in seiner Anspannung und gleichzeitigen Entspanntheit. Donatello und Verrocchio, die auch David Statuen schufen, stellten David mit einem Schwert nach dem Kampf dar. Beide Künstler lassen die Übergröße Goliaths durch das Verhältnis der Köpfe erkennbar werden.

Wenig wurde bisher über seine Schleuder gesprochen, die David – fast verborgen – hinter seinem Rücken trägt. Ausführlich und in einem Video beschreibt Giuliani die Technik des Schleuderwurfs und seine Zielgenauigkeit.

Giuliani fesselte in seinem brillanten Vortrag über den Charakter der Figur im vollbesetzten Vortragsraum die Zuhörer, die es ihm mit langanhaltendem Applaus dankten. Beim anschließenden Empfang auf der beeindruckenden Empore des Zentralinstituts konnten sich die Zuhörer noch kennenlernen und über den Vortrag austauschen.

 

 

Prof. Dr. Luca Giuliani, Berlin

(* 18. April 1950 in Florenz) ist ein italo-deutscher Klassischer Archäologe und seit 1. April 2007 Rektor des Wissenschaftskollegs zu Berlin.

Luca Giuliani studierte von 1969 bis 1975 Klassische Archäologie in Basel und München. Nach der Promotion 1975 war er von 1979 bis 1992 zunächst wissenschaftlicher Angestellter, ab 1982 Kustos und später Oberkustos an der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin. 1984 erfolgte die Habilitation in Heidelberg, 1986 die Umhabilitation an der FU Berlin. Von 1992 bis 1998 war Giuliani Professor für Klassische Archäologie an der Universität Freiburg, 1998 bis 2007 Professor für Klassische Archäologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, dazu seit 2002 Leiter des Museums für Abgüsse Klassischer Bildwerke. Im Jahre 2001 wurde er zum ordentlichen Mitglied der geisteswissenschaftlichen Klasse der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gewählt.

2010 erhielt Giuliani den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa; seit 2011 ist er Mitglied der Leopoldina.

Quelle: wikipedia.de

Einführung zum Vortrag Prof. Pfisterer, Zentralinstitut für Kunstgeschichte München

Einführung zu James Loeb Dr. Hermann Mayer James Loeb Gesellschaft

zahlreiche Gäste

Vortrag Prof. Luca Giuliani, Rektor Wissenschaftskolleg zu Berlin

Vortrag Prof. Giuliani

Empfang Zentralinstitut für Kunstgeschichte

Von links: Dr. Karsten Zimmermann, Harvard Club München, Prof. Luca Giuliani, Rektor Wissenschaftskolleg zu Berlin, Dr. Hermann Mayer, James Loeb Gesellschaft Murnau, Dr. Marina Lopukhova, aktueller James Loeb Fellow Moskau, Dr. Daniel Heinrich, Harvard Club München, Prof. Ullrich Pfisterer, Direktor Zentralinstitut für Kunstgeschichte München